Gravel pur in Flandern

Hügelige Landschaften, anspruchsvolle Anstiege und Abschnitte auf legendären Schotterstraßen: Das ist der perfekte Rahmen für die allererste Ausgabe des „Flanders Legacy Gravel“, dem neuesten Event innerhalb der „Bolero Gravel Series“ und zugleich deren Finale. Drei Fahrer der „MANNschaft“ sind bei dieser Premiere dabei gewesen und haben sich den örtlichen Herausforderungen gestellt, die die Profis bereits während der Gravel-Weltmeisterschaften 2024 in Leuven angenommen hatten.

Das „Flanders Legacy Gravel“ ist ein offizielles Qualifikationsrennen für die UCI-Gravel-Weltmeisterschaften 2026: Ein anspruchsvoller Kurs über 147 Kilometer, aufgeteilt auf drei Runden, mit rund 1.100 Höhenmetern wartete in Belgien auf Marcel Angsten, Michael Wolf und Florian Zilz. Er führte die „MANNschaftler“ über Kopfsteinpflaster, schnelle Gravelpassagen und kurze Trail-Abschnitte. „Gefahren wurde – typisch für Belgien – vom Start weg wie ein Straßenrennen: hohes Tempo, Windstaffeln, permanenter Kampf um jede Position“, berichtet Florian nach der Rückkehr aus dem Nachbarland.

Er und Marcel fuhren bis etwa Kilometer 110 gemeinsam in einer starken Gruppe, ehe er durch einen Kettenabwurf viel Zeit verlor. Bis dahin lagen beide gut im Rennen und zeigten eine starke Leistung.

Marcel erwischte einen Top-Tag: Er war lange klar auf WM-Quali-Kurs, konnte sich in seiner Gruppe behaupten und kämpfte bis zum Schluss. Auf den letzten zehn Kilometern fehlten jedoch etwas die Kräfte, um dranzubleiben. Am Ende verpasste er die Qualifikation nur um zwei Minuten beziehungsweise drei Plätze und belegte den 30. Platz in seiner Altersklasse mit einer Zeit von 4:46:47 h.

Fotos (3): golazo.com

Florian kam nach 4:51:02 h ins Ziel – trotz Kettenpechs eine solide Leistung, die erneut seine Konstanz in dieser Saison unterstreicht.

Michael war bis zur zweiten Runde noch auf WM-Kurs, musste dann jedoch dem hohen Tempo Tribut zollen. Sein WM-Traum war in Runde zwei vorbei, doch er kämpfte sich stark durch und finishte nach 5:09:49 h auf Platz 45 seiner Altersklasse.

Ein rundum starkes Teamergebnis – Gravel pur mit allem, was dazugehört.





Konzentriert durch den Englischen Garten

René Metzger aus der „MANNschaft“ hatte sich monatelang vorbereitet. Sein Vorhaben: unter drei Stunden im Ziel des diesjährigen „Marathon München by Brooks“ anzukommen.

Die Strecke am Siegestor. Foto: Wilhelmi

Die 41,195 Kilometer in der bayerischen Landeshauptstadt sind ein Event, das zu den stimmungsvollsten City-Läufen Deutschlands gehört. Vom Start im Olympiapark führt die Strecke über die Leopoldstraße und am Siegestor sowie Werksviertel vorbei direkt ins Herz der Stadt. Durch den Englischen Garten geht es weiter Richtung Ostpark, bevor der Kurs über den Marienplatz und die Residenz zurück zum Olympiapark führt.

In München sind noch nie zuvor so viele Teilnehmer am Start gewesen. Foto: Wilhelmi

28.500 Aktive machten die Premiere der 2025 unter neuer Leitung durchgeführten Veranstaltung zu einem unvergesslichen Laufevent. Aufgeteilt in 6.500 Marathon-, 13.500 Halbmarathon-, 4.000 10-Kilometer-Läufer, 2.600 Staffelläufer, 800 Friendship-Run-Teilnehmer und 1.100 Kinder beim „Kids Run“, feierte München einen neuen Teilnehmerrekord. Über 150.000 Zuschauer säumten die Strecke.

René lief von Beginn an konzentriert und gleichmäßig, fand früh seinen Rhythmus und ließ sich auch auf den letzten Kilometern nicht aus der Ruhe bringen. Dank guter Renneinteilung und starker mentaler Haltung, erreichte er das Ziel mit einer Zeit von 2:59:16 Stunden – und damit unter der angepeilten Drei-Stunden-Grenze.

René hat es geschafft.




Erfolgreiche Premiere am Phoenix-See

Bei kühlem Wetter wagt sich Leonie Längricht aus Malberg erstmals auf die olympische Triathlondistanz – beim „Sparkassen-Triathlon“ rund um den Dortmunder Phoenix-See. 24-Jährige, die für die „MANNschaft e.V.“ starte, zeigt eine starke Leistung und feiert ein gelungenes Debüt.

Leonie in den Straßen der drittgrößten Stadt in Nordrhein-Westfalen.

Der „Sparkassen-Triathlon“ ist offenbar ein beliebtes Sportevent in der Ruhrgebietsstadt. Hunderte Teilnehmer und etliche Fans hatte der Wettkampf angelockt. Sie alle trotzten dem doch recht ungemütlichen Wetter an diesem Tag.

Zu den Ausdauersportlern, die sich in den Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen beweisen wollten, gehörte auch „MANNschaft“-Mitglied Leonie Längricht, die sich für die olympische Distanz entschieden hatte. Das bedeutete für sie: sechs Runden auf der Rad- und vier auf der Laufstrecke.

Nach zunächst 1,5 Kilometern Schwimmen auf einem durch Bojen gekennzeichneten Rundkurs im Hafenbecken an der Hörder Burg im Phoenix-See, den Leonie in 37:34 Minuten zurücklegte, erreichte sie die erste Wechselzone auf dem ehemaligen Stahlwerksareal im Dortmunder Stadtteil Hörde. Dieses gilt heute als ein Symbol für den gelungenen Strukturwandel im Ruhrgebiet und sollte nicht die einzige „Pott“-Sehenswürdigkeit bleiben, die entlang der Strecken zu bestaunen war.

Die 40 Kilometer lange Radstrecke führte die Triathletin dann vorbei am beeindruckenden Denkmal des ehemaligen Hochofenwerks Phoenix-West zurück zur Wechselzone am See. Leonie bewältigte diesen Teil in 1:38:31 Stunden und zeigte dabei eine konstante und konzentrierte Leistung.

Beim abschließenden 10-Kilometer-Lauf entlang des Seeufers wurde die „MANNschaftlerin“ von zahlreichen Zuschauern angefeuert. Nach 1:05:29 Stunden traf sie unter dem Jubel der gut aufgelegten Fans im Ziel auf dem Hörder Burgplatz ein.

Mit einer Gesamtzeit von 3:21:34 Stunden belegte Leonie den 95. Platz im Gesamtklassement, Rang 29 bei den Frauen und einen hervorragenden 4. Platz in ihrer Altersklasse TW20.

Für unsere Athletin war es ein unvergessliches Erlebnis, wie sie begeistert verdeutlicht: „Die Stimmung am See war einfach großartig und der Zieleinlauf nach so vielen Trainingsstunden ein ganz besonderer Moment.“

Ein gelungener Einstand auf der olympischen Distanz also – Fortsetzung nicht ausgeschlossen!

„Alta Valtellina Bike Marathon“: Marek kämpft sich durch Widerstände

Es ist laut Veranstalter eines der „schönsten und begehrtesten Rennen in Europa“, das mit einer technisch anspruchsvollen Strecke, einer atemberaubenden Landschaft und reichlich Emotionen besticht. Für die 12. Auflage des „Alta Valtellina Bike Marathons“ ist auch „MANNschaft“-Mitglied Marek Ermert nach Norditalien gereist, in das herrliche Addatal Veltlin.

Das obere Veltlin – italienisch Alta Valtellina genannt – liegt malerisch in der Lombardei, an der Grenze zur Schweiz und ist wohl vor allem Wintersportfans ein Begriff: Als beliebtes Skigebiet zieht das Alpgebiet ganzjährig zahlreiche Touristen an. Das eindrucksvolle Bergpanorama ist aber ebenso Kulisse des bekannten Radrennens „Alta Valtellina Bike Marathon“, das seit über einem Jahrzehnt ein „Must-have“ für Mountainbike-Enthusiasten ist und drei herausfordernde Strecken durch die Höhenlagen des Nationalparks Stilfserjoch bietet: Marathon, Endurance und Classic.

„MANNschaftler“ Marek Ermert hatte sich in diesem Jahr für den Marathon entschieden und ging dafür motiviert in Isolaccia (Bormio-Valdidentro) an den Start. Die technisch extrem anspruchsvolle Strecke führte ihn über 100 Kilometer und 3.260 Höhenmeter durch die beeindruckende, aber erbarmungslose Alpenlandschaft. Ein spektakulärer Trail zwischen Gipfeln und Gletschern!

Trotz durchschnittlich nur neun Grad Celsius und sechs Stunden Dauerregen ließ sich Marek nicht aus dem Tritt bringen. Doch das Rennen hielt weitere Herausforderungen für ihn bereit: Zwei Hinterrad-Defekte zwangen den aus dem Westerwald angereisten Athleten, sein Rad ganze sechs Kilometer zu schieben, ehe er den nächsten Servicepunkt erreichte.

Diese ungeplante Verzögerung kostete leider wertvolle Zeit. Dennoch kämpfte sich Marek beharrlich und mit enormer Ausdauer ins Ziel und belegte am Ende einen großartigen 17. Platz in der Altersklasse M1, mit einer Gesamtzeit von 9:06:33 Stunden – er hatte das Offroad-Abenteuer ungeachtet aller Widrigkeiten gemeistert!

Die Landschaft – so viel Marek davon trotz Regen, Nebel und dichten Wolken sehen konnte – war mit ihren vielen majestätischen Berggipfeln und Alpenpässen buchstäblich atemberaubend. Und so stand für das Mitglied der „MANNschaft“ ganz klar fest: Dieses Rennen ist eine Reise wert – nicht nur aus sportlicher Sicht!




„Löwenlauf“: Eine spezielle Verbindung zu einem besonderen Event

Zwar wird die „MANNschaft“ mit 21 Finishern am Ende den 1. Platz in der Wertung der größten Teams mit heim nehmen können (nebst 30 Litern Bier aus der nahen „Westerwald-Brauerei“ als Preis dafür), doch beim ersten Lauf des diesjährigen „Hachenburger Löwenlaufs“ geht nur ein einziger Aktiver dieses von „MANN Naturenergie“ unterstützten Vereins überhaupt auf die Strecke! Und das nicht als Wettkämpfer, sondern als „laufender Wegweiser“: Christian joggt voran und zeigt den Kindergartenkindern beim 600-Meter-Bambini-Lauf den Weg zum Ziel.

Los geht es mit Bambini aus den Kitas. Christian läuft voran.

Da ist dem Bogen vor dem Start die Luft ausgegangen…

Ehe am frühen Nachmittag die Läufe über 6,3 Kilometer (als „Jedermannlauf“ bzw. Walking), der Halbmarathon und der über 10,5 Kilometer starten, sinkt zunächst der die Werbung des einen der beiden Hauptsponsoren tragende Startbogen in sich zusammen. Irgendwer hat offenbar den Stecker des Gebläses gezogen, das den „Westerwald-Bank“-Bogen in Form bringt. Das Problem ist jedoch rasch behoben, nachdem die Stromversorgung wieder hergestellt ist.

Ideal

Schon das Aufwärmen bringt Spaß und Kinder in Bewegung!

Rund 1.000 Teilnehmer des 39. „Löwenlaufs“ freuen sich über ideale Wetterbedingungen mit angenehmen Temperaturen, wenngleich ab dem ersten Verpflegungspunkt östlich von Gehlert der Wind auffrischt. „Super geiles Wetter“, einen solchen Kommentar hört man später im Ziel häufiger. Die Strecken verlaufen schon nach nur 2,6 Kilometern über Waldwege, führen durch Wiesen und Felder, bieten einen recht abwechslungreichen Landschaftslauf im Südosten und Osten von Hachenburg. Der Herbst hat vielen Bäumen ein farbenfrohes Kleid verpasst

Höhenmeter

Jürgen ist einer der „Halbmarathonis“ im Trikot der „MANNschaft“.

Auf der 10,5-Kilometer-Runde, die 13 „MANNschaftler“ bewältigen (weitere vier wählen den 6,3-Kilometer-Jedermannlauf), kommen 110 Höhenmeter zusammen. Die „Halbmarathonis“ (darunter vier im Trikot von „MANN Naturenergie“) müssen sich vom ersten Verpflegungspunkt aus, an dem die Sportler auf der kürzeren Distanz schon wieder Richtung Start abbiegen, erst noch bis auf den bei Alpenrod gelegenen Gräbersberg hocharbeiten. Dort befindet sich nach gut der Hälfte des Weges der höchste Punkt des 21,1 Kilometer langen Rundkurses, der mit 260 Höhenmetern aufwartet.

Günstig

Benjamin ist mit 1:28:32 Minuten der Schnellste der vier aus der „MANNschaft“, die den Halbmarathon gewählt haben.

Der Wettbewerb kommt bei den Aktiven aller Distanzen gut an. Das liegt gewiss auch an ansprechenden Streckenführungen und einer tollen Organisation – sogar eine Nachmeldung eine Stunde vorm Start ist möglich.

Zudem ist der „Löwenlauf“ unvergleichlich günstig: nur sechs Euro Startgeld sind es beim „Jedermannlauf“. Selbst der Halbmarathon (den mit Abdi Uya in 1:14:14 Stunden ein Profiläufer gewinnen wird), ist mit 15 Euro enorm preiswert – speziell verglichen mit der ausufernden Zahl an (immer kostspieligeren) City-Marathons in deutschen Großstädten, bei denen der Kommerz auf Kosten von Freizeitsportlern mehr und mehr im Vordergrund zu stehen scheint. Bei den Bambini sind in Hachenburg gar lediglich zwei Euro je Starter zu entrichten – wirklich für jeden Elternhaushalt erschwinglich! Schon die Finisher-Medaille, die jeder Teilnehmer im Ziel erhält, kostet den ausrichtenden Verein im Einkauf mehr.

Teilnehmerzahl

Dieser, die DJK Marienstatt, veranstaltet seit 1986 jährlich den „Hachenburger Löwenlauf“. „Die DJK hat eine eigene Laufabteilung, daraus ist auch ein Lauftreff entstanden und irgendwann dieser ‚Löwenlauf‘.“ Mit den Jahren sei er immer mehr gewachsen, führt Kevin Walterschen weiter aus. Seit „Corona“ gehen die Teilnehmerzahlen ihm zufolge insgesamt (wieder) nach oben, wenngleich der „Löwenlauf“ vormals in der Spitze schon an der 2.000er-Marke kratzte.

Walterschen ist Teil des Orga-Team des Events. Auf die Frage, wie er die an der Menge der Mitmachenden erkennbare Beliebtheit des Hachenburger Wettbewerbs erkläre, entgegnet er: „Das Familiäre, Unkomplizierte, alles auf kurzem Dienstweg, wie man sagt – das ist aus Läufersicht schon angenehm, glaube ich.“

Karitativ

Pascal (110) „zieht“ seinen Kumpel Philipp (70)…

Und dann ist da noch ein Aspekt, von dem Walterschen denkt, dass er manchen Läufern wichtig ist: „Es ist eine zu 100 Prozent karitative Veranstaltung. Der Verein steckt sich nichts in die eigene Tasche – alles, was wir hier einnehmen, spenden wir an den ‚Kinderheim und Dorfambulanz Südindien e. V.‘ Das ist schon seit vielen, vielen Jahren so. Das ist natürlich eine Motivation für Organisatoren wie Teilnehmer, etwas Gutes zu tun“, so Walterschen. „Das Zweite ist, dass sich über die Jahre ein Helferteam etabliert hat, das im Vorfeld alles auf die Schiene setzt.“ Das Kernteam bestehe aus elf Vereinsmitgliedern.

…und holt ihm am Verpflegungspunkt schon einmal etwas zu trinken.

Klar: Am Wettkampftag werden diese von vielen weiteren Ehrenamtlichen, von Feuerwehr, Polizei oder DRK und anderen unterstützt. Doch dafür, dass die Strecke abgesperrt, ausgeschildert, der besagte Start- wie ein Zielbogen aufgebaut werden müssen, in der an den Start-/Zielbereich grenzenden Rundsporthalle, in der es Verpflegung, Umkleiden und die Siegerehrung gibt, der komplette Boden ausgelegt worden ist und, und, und, erscheint eine elfköpfige Gruppe nicht allzu groß.

Am Ende klappt es: Der „MANNschaftler“ hilft Philipp, deutlich unter einer Stunde anzukommen.

Kevin Walterschen nickt. „Wenn ich erzähle, was alles zu tun ist, will keiner mehr so eine Veranstaltung ausrichten“, sagt er, „es ist ein riesiger Aufwand: Wir müssen den Lauf beantragen, der muss offiziell genehmigt werden; mit der Stadt, mit dem Kreis müssen die Straßensperrungen organisiert werden. Die müssen wiederum mit der Polizei abgestimmt werden, mit der Feuerwehr, dem Rettungsdienst. Und die größte Herausforderung ist der Bürokratismus: Wir müssen die Revierförster informieren, dass wir durch Waldgebiet laufen, und eine Schankerlaubnis erfordert mittlerweile einen siebenseitigen Antrag. Da geht der ‚kurze Dienstweg‘ nicht mehr – das macht es schon auch anstrengend. Und was wir hier ausschenken, ist von der Menge her überschaubar, im Fokus steht nun einmal der Lauf.“ Früher hätten sich viele Dinge noch auf Zuruf regeln lassen, das sei vorbei.

Kevin Walterschen in der für Siegerehrung und Beisammensein nach dem Lauf vorbereiteten Rundsporthalle. Er wirkt seit acht Jahren an der Organisation des alljährlichen „Löwenlaufs“ mit. Bereits seit 1989 werden die erzielten Erlöse für soziale Projekte gespendet. Durch eine langjährige Verbundenheit gehen sie an Kinderheime und eine Dorfambulanz in Südindien. Fotos: Schmalenbach

Pferd

Sebastian auf der landschaftlich reizvollen Strecke. Er wird nach 43:45 Minuten als erster der „MANNschaft“ das Ziel der 10,5-Kilometer-Strecke erreichen.

Von diesen Hintergründen bekommen die rund 1.000 Sportler, die es ins Ziel schaffen, erfreulicherweise nicht viel mit. Das ist ja auch so gewollt, im Vordergrund soll die Freude am Sport stehen. Bei den Jüngsten scheint die sehr ausgeprägt zu sein: laufen wie ein Pferd, auf einer gedachten Linie balancieren – 34 Kinder aus der Luckenbacher „Don-Bosco-Kita“ haben schon beim Aufwärmen enormen Spaß! Alle tragen weiße Shirts mit dem bunten Schriftzug „Don Bosco Kids“ auf dem Rücken und ihren Vornamen auf der Vorderseite.

„Stine“ steht auf jenem einer der drei begleitenden Erzieherinnen. Und Stine Henrich erzählt, dass die Kindertagesstätten jedes Jahr in Hachenburg dabei sei, um auf der 600 Meter langen Laufstrecke, auf der Christian voranjoggt, mitzumachen, den Spaß an der Bewegung zu fördern und das Miteinander ohnehin. Sie fügt hinzu, dass bei der ersten Teilnahme der Kita erst zwölf „Don Bosco Kids“ beim „Löwenlauf“ gelaufen seien und dass die inzwischen nahezu dreifache Zahl nicht darauf zurückzuführen sei, dass das Luckenbacher Haus insgesamt mehr Kinder etwa in der Wölkchen-, Mond- oder Regenbogengruppe betreue. Henrich erläutert, dass von den den Kindergarten besuchenden jungen Sportlern einfach immer mehr dabei seien.

Erste

Als unter anderem Clarissa und Sebastian, zwei der Teilnehmer aus der „MANNschaft“, auf die 10,5-Kilometer-Strecke des 39. „Löwenlaufs“ gehen und nach 43:45 Minuten (Sebastian) beziehungsweise 47:29 Minuten (Clarissa) wieder im Ziel sind, sind die Bambini längst daheim. „Besser als letztes Jahr“ sei es dieses Mal bei ihr gelaufen, urteilt Clarissa über ihre Teilnahme, die ihr schlussendlich den „Ersten“ bei den Damen einbringt.

„Sehr schön zum Laufen“: auch Sebastians Bewertung des Wettbewerbs fällt positiv aus. „Ich muss sowieso zufrieden sein mit meiner diesjährigen Teilnahme, weil ich letztes Jahr die letzten 300 Meter gegangen bin, weil ich ‚geplatzt‘ bin! Keine Ahnung, Kreislauf oder was auch immer. Deswegen hatte ich dieses Jahr die ganze Zeit den mentalen Druck, nicht zu viel zu machen, ein bisschen rauszunehmen.“

Etwas nach dem Teamkameraden kommen Christian, Pierre und Aaron (von links) an der Stelle vorbei.

Clarissa und Sebastian freuen sich, dass sie unterwegs häufiger andere aus der „MANNschaft“ gesehen haben, wie sie berichten, da einfach viele Teilnehmer des Vereins zum „Löwenlauf“ gekommen sind, der für die meisten außerdem den Abschluss der Wettkampfsaison darstellt.

Clarissa ist im Ziel – als erste der Damen.

Haustür

Auch Aaron ist angekommen.

Nur wenig nach Sebastian sind seine Teamkollegen Aaron (in 44:24 Minuten) und Pierre (44:41 Minuten) ebenfalls ins Ziel des kürzeren der beiden Hauptläufe gekommen. Pierre sagt, dass er, anders als Clarissa und Sebastian, erstmals in Hachenburg teilgenommen hat. Er wird Erster der Altersklasse M45. „Ich habe dieses Jahr schon so viele Läufe gemacht, ich kann sie schon gar nicht mehr zählen“, schmunzelt er, „außerdem bin ich zu einem reinen Radrennen, dem ‚Stöffel-Race‘ oder auch drei Mitteldistanzen im Triathlon gewesen, ebenso zwei Marathons, einen Halbmarathon und jede Menge Zehnerläufe so wie heute. Obwohl der ‚Löwenlauf‘ direkt vor meiner Haustür stattfindet, bin ich bisher noch nicht hier gestartet“, lacht der in Krümmel Wohnende, „weil ich die Zehner früher nicht gemacht habe. Ich wollte immer die langen Distanzen!“

Unterstützung

Triathlet Pascal ist eigentlich ein guter Läufer. Doch in Hachenburg benötigt der „MANNschaftler“ auf den 10,5 Kilometern fast 14 Minuten mehr als sein Teamkollege Pierre! Was ist da los gewesen? So wie der eingangs erwähnte Christian, ist Pascal beim „Löwenlauf“ nicht in erster Linie als Wettkämpfer angetreten, sondern als Helfer für einen anderen im Einsatz gewesen. „Ich habe einen Kumpel gepaced. Normalerweise wollte ich gar nicht mitlaufen, aber der Kumpel hat mich gefragt, weil er unter einer Stunde ins Ziel des Zehners kommen wollte. So bin ich doch gestartet und hatte einen guten Trainingslauf heute“, lächelt Pascal.

Just in diesem Moment kommt der besagte Kumpel hinzu. Philipp Kämpf, so heißt er, schildert, noch nie zuvor an einem solchen Lauf teilgenommen zu haben. „Ich dachte unterwegs immer, dass Pascal die ganze Zeit lügt. Er hat immer gesagt, wir seien gut in der Zeit.“ Doch der erfahrene Wettkämpfer aus der „MANNschaft“ hat den Freund nicht belogen: 58:10 Minuten zeigt die Uhr, als Philipp die Ziellinie überquert – und damit das Vorhaben, bei seinem ersten Lauf überhaupt unter einer Stunde zu bleiben, umgesetzt hat.

Gemeinsamkeit

Auch das ist eben der „Löwenlauf“: Es geht nicht nur um sportliche Höchstleistungen wie den (gescheiterten) Versuch des späteren Gesamtsiegers Abdi Uya, einen neuen Streckenrekord aufzustellen oder Clarissas beachtlichen Sieg bei den Damen, sondern um einen guten Tag für alle auf und an der Strecke, um Spaß am Miteinander und Begeisterung für Bewegung – und sei es völlig ohne Zeitnahme wie bei den Bambini.

Um die Gemeinsamkeit an diesem Oktober-Samstag noch eine Weile länger zu genießen, begeben sich zwölf Mitglieder der „MANNschaft“ nach Wettbewerbsende und Siegerehrung nur wenige Meter weiter, auf die andere Straßenseite. Dort hat in Sichtweite der Rundsporthalle die „Westerwald-Brauerei“ ihren Sitz. Die Sportler aus dem von „MANN Naturenergie“ gesponserten Team nehmen an einer Führung durch die Produktion teil, essen und trinken dort zusammen (siehe Ohne Sponsoren würden wir es nicht gestemmt kriegen!“).

Udo muss erst einmal einen Moment lang ausruhen.

Das passt hervorragend: Die Farbgebung der „Hachenburger-Pils“-Kästen erinnert ohnehin sehr an die der „MANNschafts“-Trikots. Das Unternehmen ist aber zudem ein großer Strom-Kunde des Haupt-Unterstützers der „MANNschaft“, „MANN Naturenergie“. So haben die 21 Aktiven in Hachenburg wohl eine spezielle Verbindung zu dem besonderen Event und seinen Akteuren.

Uwe Schmalenbach

Hier geht’s zur Bildergalerie mit vielen weiteren Szenen von der

„MANNschaft“ beim diesjährigen „Löwenlauf“!

„Ohne Sponsoren würden wir es nicht gestemmt kriegen!“

„Der ‚Löwenlauf‘ ist definitiv die Veranstaltung, bei der ich mich daran erinnern kann, dass wir sie schon immer unterstützt haben. Und wir haben sie schon immer gerne unterstützt“, sagt Klaus Strüder. „Die Aktiven unterstützen mit dem Wettbewerb wiederum karitative Projekte in Madras in Indien. Für uns als Brauerei sind solche Events immer ein Geben und Nehmen“, fährt der Vertriebsleiter Vereine, Fest- und Mietservice der „Westerwald-Brauerei“ fort. Diese hat ihren Sitz vis-à-vis des Start- und Zielbereichs des „Löwenlaufs“ und ist neben der „Westerwald Bank“ dessen Hauptsponsor.

Klaus Strüder von der „Westerwald-Brauerei“ feuert die jungen Sportler bei einem der Bambini-Läufe an. „Die Hachenburger“ sponsert den „Löwenlauf“ seit jeher und wächst gegen den Branchentrend weiterhin stark.

Eine weitere Großveranstaltung in der Barockstadt, bei der sich die von Jens Geimer geleitete Brauerei ebenfalls sehr stark einbringt, ist der „Hachenburger Pils-Cup“. (Anm. d. Red.: dieser hat sich seit seiner ersten Austragung zu einem der größten Hallenfußballturniere in Rheinland-Pfalz entwickelt.) Klaus Strüder betont, dass solche Events für „die Hachenburger“, wie alle im Westerwald das Unternehmen nennen, alleine nicht zu stemmen seien: „Beim ‚Pils-Cup‘ sind 100 Helfer im Einsatz, hier beim ‚Löwenlauf‘ sicher alles in allem 80 bis 90 Mann. Wir als Brauerei unterstützen da, auch mit vielen Mitarbeitern, die gestern hier aufbauen waren. Wir helfen natürlich ebenso in Form von Naturalien, aber es ist, wie gesagt, immer ein Miteinander!“

Beliebtheit

In bester Raiffeisen-Manier zusammenzuspannen, ist wohl ein Baustein für die Beliebtheit des in diesem Jahr zum 39. Mal ausgetragenen Wettbewerbs. „Wir kriegen öfters das Lob, dass der ‚Löwenlauf‘ eine tolle Veranstaltung sei“, erzählt Kevin Walterschen. Er gehört zum nur elfköpfigen Kern-Orga-Team der DJK Marienstatt für das Event. „Irgendetwas zu nörgeln gibt es natürlich immer, aber im Großen und Ganzen gehen wir hier mit viel Schulterklopfen raus.“

Nach dem Wettbewerb genießen die „MANNschaftler“ beim Sponsor „Westerwald-Brauerei“ das Miteinander.

Objektiv etwas zu verbessern gebe es gleichwohl genauso jedes Jahr. „Das ist schon der Tatsache geschuldet, dass wir so wenige Köpfe sind, die an alles denken müssen, wir das alle ehrenamtlich machen und ‚nebenher‘. Da rutscht einem gerne mal etwas durch“, fügt Walterschen an.

Erheblichen Anteil am Gelingen, das unterstreicht der Organisator, haben ihm zufolge die Sponsoren, allen voran die beiden größten: eben jene „Westerwald-Brauerei“, bei der „Kirmes-Klaus“ schafft, wie manche Vertriebler Strüder nennen, und die „Westerwald Bank“. „Beide sind seit vielen, vielen Jahren dabei und unterstützen uns auf sehr unkomplizierte Art und Weise!“, lobt Walterschen und hebt hervor: „Ohne Sponsoren würden wir es nicht gestemmt kriegen!“

Hilfe

Die Führung durch die Brauerei mit Vicky (links) lassen sich die Läufer nicht entgegen.

Die niedrigen Startgebühren (siehe „Eine spezielle Verbindung zu einem besonderen Event“) seien mithin allein deshalb möglich, weil Sponsoren mithelfen, den „Löwenlauf“ durchzuführen. „Es ist wunderbar, dass es jedes Jahr dieselben sind, die, ohne mit der Wimper zu zucken, sagen: ‚Wir sind dabei‘“, freut sich Kevin Walterschen. Fehlte die Mitwirkung, müssten die Sportler beim Startgeld erheblich tiefer in die Tasche greifen, „denn eine Entwicklung, die sich ebenfalls abzeichnet: mit jedem Jahr kostet die ganze Infrastruktur des ‚Löwenlaufs‘ mehr!“

Kostenexplosion

Klaus Strüder bestätigt diese Beobachtung: „Für mich sind die vielen Auflagen das Erschreckende. Wir reden überall von Bürokratieabbau – den wir aber nicht erkennen können. Wenn man die Gesamtkosten von einer Veranstaltung heute sieht, ist das ein Zigfaches vom Früheren. Die Gestattung, dann allein die GEMA! Wie soll das mit den Events am Ende noch funktionieren? Wir haben das vergangenes Jahr bei Weihnachtsmärkten gemerkt, die plötzlich ohne Musik stattgefunden haben… Und so zieht sich das wie ein roter Faden durch alle Veranstaltungen. Die Kosten, die die Brauereien, die Getränke betreffen, sind das Wenigste. Das ganze Drumherum ist explodiert!“, bemängelt er.

Der „Hopfomat“ zum Selberzapfen durch den Glasboden macht den Sportlern sichtlich Spaß!

„Kirmessen, Schützen- und Oktoberfeste, Jubiläen: die zählen wir mal als große Veranstaltungen. Davon machen wir im Jahr 1.000“, beschreibt Klaus Strüder den Einsatz seines Hauses, „und dann kommen die sämtlichen Feiern von der Hochzeit bis zum Tag der offenen Tür, den jeder Verein jedes Jahr hat – die zählen wir bei dem Ganzen noch gar nicht mit.“

Region

„86 Prozent aller überdurchschnittlich begabten Menschen machen an dieser Stelle ein Selfie“, heißt es auf dem Glasboden. Klar, dass die „MANNschaft“ die Handys zückt…

Inzwischen engagiert sich die „Westerwald-Brauerei weit über den Westerwaldkreis oder auch den geografischen Westerwald hinaus. „Wir fahren bis nach Frankfurt mittlerweile, wir liefern nach Mainz, machen für die Landesregierung etliche Veranstaltungen, die nehmen uns alle zwei Jahre mit nach Berlin“, schildert der Vertriebsleiter. „Ich glaub‘, weil wir einfach einen guten Job machen. Ich werde oft gefragt: ‚Warum seid ausgerechnet ihr dabei?‘ Ja“, antworte er dann, „weil wir zu dem stehen, was wir tun, wir leben das, wir stehen hinter der Region. Und das merken die Leute!“

Jubiläum

Vor einer Weile beging Klaus Strüder sein 25-jähriges Dienstjubiläum bei der „Westerwald-Brauerei“. Bei zahlreichen Terminen der zurückliegenden Wochen habe er daraufhin Präsente erhalten, zudem über 800 Glückwunsch-Nachrichten bei „WhatsApp“. „Das stärkt einen, das macht richtig Spaß“, freut er sich. Und unter anderem daran sehe man doch die Wertschätzung der Menschen dafür, dass sich „die Hachenburger“ in der Region einbringt, sei er „ganz, ganz stark überzeugt“.

Für Veranstalter ist die Brauerei 24 Stunden am Tag erreichbar, auch am Wochenende. Ein Notdienst ist im Bedarfsfall rasch zur Stelle, wenn etwa ein Zapfhahn plötzlich streikt. Neben Naturalien bietet Strüders Firma ebenso Unterstützung für Ausrichter von Feiern oder Sportevents. In einem eigenen „Festprospekt“ finden Veranstalter alles, was das Herz begehrt – vom Bierdeckel in Westerwald-Kontur bis zum Kühlwagen oder Pavillon.

Regeneration

Die „MANNschaft“ weiß gleichermaßen um die Wichtigkeit von Sponsoren, in ihrem Fall allen voran der „MANN Naturenergie“. Aus der Brauerei zu Füßen des die Silhouette der einstigen Residenzstadt beherrschenden Barockschlosses in Hachenburg erhalten die Sportler des in Hirtscheid ansässigen „Vereins zur Förderung des Ausdauersports“ ganzjährig Förderung in Form von alkoholfreien, isotonischen Getränken für die Regeneration.

Ökostrom

Die Produktion in der „Westerwald-Brauerei“ wiederum ist ihrerseits mit dem „MANNschafts“-Sponsor „MANN Naturenergie“ verbunden: Der Ökostrom des Energieanbieters wird (soweit der Betrieb die Energie dafür nicht mit eigener Photovoltaik zu erzeugen vermag) unter anderem genutzt, um die zwischen 15.000 und 19.750 Hektoliter Bier, die in großen Tanks im Sudhaus sechs Wochen lang reifen, ehe sie abgefüllt werden. auf maximal null Grad zu kühlen .

Besichtigung der Tanks, in denen das mit „MANN Strom“ gekühlte Bier reift.

Die MANNschaft beim 39. „Löwenlauf“

Hier weitere Szenen aus Hachenburg: