„WesterwaldSteig Challenge“ Etappe 4

Als mich die E-Mail im Anfang Januar von Daniel erreichte, war mir sofort klar, diese tolle Aktion werde ich unterstützen. Mit dieser „Westerwaldsteig Challenge“ wird einmal mehr der Beweis angetreten, in welch schöner Region wir leben, die neben der fantastischen Landschaft weit mehr zu bieten hat und man laufend entdecken kann.

Da ich im Westerwald geboren und aufgewachsen bin und auch hier lebe, kenne ich, als „Ur Westerwälder“ die Region recht gut und freue mich auf das Event. Und es motiviert mich besonders, die 4. Etappe zu laufen, da der Westerwaldsteig, mit seiner 5. Etappe, direkt durch meinen Wohnort verläuft. Mein Etappenziel der 4. Etappe ist zwar Westerburg, doch nach ca. 2,5km auf dem 5. Abschnitt durchquert man Hergenroth. Den Teil hänge ich dann noch dran. Maik Wahler, ebenfalls Vereinsmitglied, konnte ich ebenfalls begeistern und so gingen wir den Abschnitt gemeinsam an.

Stage 4

Sonntag, 28.02, 16:00 Uhr, nahezu wolkenloser Himmel, windig bei ca. 8° C @ 496 m üNN, so die äußeren Parameter. Wohlwissend, dass der 4. Abschnitt vom WWS nicht gerade der einfachste ist und der anspruchsvollste Teil gegen Ende auf uns wartete, liefen wir daher auch mit recht moderatem Tempo am Wanderparkplatz Naturdenkmal "Drei-Kaiser-Eiche oberhalb von Rennerod los. Der Starkregen vom Freitagvormittag hat den Boden sehr stark aufgeweicht, und die noch recht tiefstehende Sonne im Februar hat nicht genügend Kraft, die Wege schnell abtrocknen zu lassen. Es wir schwer werde heute, der tiefe Boden wird an den Kräften zehren.

Die Drei-Kaiser-Eichen erinnern mehrheitlich an das DreiKaiser-Jahr 1888. In diesem Jahr standen an der Spitze des Deutschen Reiches mit Wilhelm I, Friedrich und Wilhelm II. drei Monarchen. Friedrich kam als todkranker Mann an die Macht und verstarb nach wenigen Monaten.

Sofort taucht man in den Wald ein, auf schmalen Single Trials geht’s oberhalb von Rennerod leicht bergab, südlich in Richtung „Secker Weiher“. Doch bevor man den mit „Sehr gut“ bewerteten Campingplatz am Secker Weiher erreicht muss man zunächst den Seitenstein überwinden. Das Naturdenkmal Seitenstein, fast unscheinbar mitten im Wald gelegen, liegt immerhin auf fast 500 m ü NN.

Das Naturdenkmal Seitenstein mit 496 m ü NN befindet sich in der Gemarkung Hellenhahn-Schellenberg. Es handelt sich um eine Basaltaufschichtung von etwa 25 m Höhe, der Umfang beträgt rund 200 m. Der Seitenstein übertrifft an Größe und Ausmaße die beiden Wolfsteine in der Gemarkung Bad Marienberg. Ein innerer und ein äußerer Ringwall umgeben den Seitenstein, deren Konturen auf der westlichen Seite noch deutlich zu erkennen sind. Welche Bedeutung die beiden Ringwälle hatten, ist nicht genau bekannt. Man nimmt jedoch an, dass es sich hier um eine keltische Kultstätte gehandelt hat.

Zwischen Großem und Kleinem Weiher und am Campingplatz vorbei kann man es nun kurzzeitig „rollen“ lassen, Richtung Dapprische Hof/Holzbachschlucht. Hier muss man jedoch der Versuchung widerstehen, nicht einzukehren in das Hof Café (#Corona, z.Z. geschlossen) was bis weit über die Grenze des Westerwaldes bekannt, für den selbstgebackenen fantastischen Kuchen, ist. Die Holzbachschlucht ist ein steil abfallender schmaler Trail mit zahlreichen Stufen und Trittsteinen, wo höchste Konzentration gefordert ist.

Der matschige Boden verwehrte uns, auch nur einen Schritt zu laufen, wir hatte alle Mühe, uns auf den Beinen zu halten, so tief war der Schlamm auf dem steilen Trail. Dennoch sollt man mal kurz inne halte,n um das die fast unberührte Natur zu betrachten. Die 1km lange Schlucht ist der interessanteste Abschnitt der 4. Etappe vom WWS.

Der Holzbach überwindet auf ca. einem Kilometer eine Geländestufe mit einem Gefälle von ca. 50 Höhenmetern. Dabei hat er sich tief in das Basaltgestein eingeschnitten und die romantisch-wilde Schlucht geschaffen, die sich einer Nutzung durch den Menschen weitestgehend entzieht. So konnte sich die typische natürliche Vegetation eines Schluchtwaldes erhalten. Bereits im Jahre 1929 wurde die Schlucht unter Naturschutz gestellt. Ein als Rundweg gestalteter Waldlehrpfad leitet durch das Gebiet und erläutert Flora und Fauna anhand von Schautafeln

Am Fußpunkt der Holzbachschlucht verlässt man auch den Wald und steht am Ortsrand von Gemünden. Man hat ca. km 10 erreicht. Gleichzeitig bedeutet das, dass man sich nun am tiefsten Punkt (330 m üNN) der Etappe befindet.

Dem Asphaltweg Richtung Gemünden folgen wir nur bis zum ersten Gebäude, der Lexenmühle. Hier biegt der Westerwald-Steig in den spitzen Winkel links ab, um den Ort Gemünden in einem weiten Halbkreis zu umrunden. Der Weg steigt nun Richtung Winnen stetig bergan. Die Steigungsraten sind auf diesem Abschnitt selten einstellig. Der Schafrichten, unterhalb vom Friedhof in Winnen lässt den Höhenmesser auf der Uhr für 150m bei 18% verweilen. Oben angekommen kann man sich leider nur für 200..300m ausruhen bevor man sich auf einen schmalen Trail wiederfindet, der steil durch den Wald bergab verläuft. Mit einem Pulsbereich noch im roten Bereich vom Anstieg, ist nun jetzt wieder Wachsamkeit gefragt zwischen dicken Steinen und Wurzeln auf dem Pfad bergab. Über eine kleine Holzbrücke führt der Weg zurück in Wald zum Aussichtspunkt Katzenstein bei Westerburg.

Aussichtspunkt Katzenstein Mahnmal Vertriebener

Wie ein Balkon schwebt die Aussichtsplattform des Katzensteins über der Stadt Westerburg. Hier befindet sich ein großes Kreuz und das Mahnmal der Heimatvertriebenen aus dem Zweiten Weltkrieg.

Neben dem Ausblick über Westerburg, ist bei klarer Sicht vom Katzenstein aus aus die Montabaurer Höhe, der Köppel oder sogar in südlicher Richtung der 60km entfernte Feldberg im Taunus zu erblicken. Vom Katzenstein aus sind es nur noch 2km bis zum Erreichen des Etappenziels in unmittelbarer Nähe vom Reiterhof „Scheizerhof“. Wir laufen jedoch noch den ersten Abschnitt, ca. 2,5km, der 5ten Etappe, bis nach Hergenroth weiter. Die Eckdaten unserer Westerwaldsteigtour: Distanz 18,5km mit 300 Hm und einer Laufzeit von 1:43 Minuten.

… in diesem Sinne! „Train on“, Bernd

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Ein großes Lob an die „Macher“ allen voran Daniel Rahn und den Sponsoren und Marketingpartnern, der Mann Naturenergie GmbH, der Westerwald Brauerei, dem Cafe Wäller, Fotograf Felix Schmitt, Vollgas Riegel, dem Westerwald Touristik-Service.

Autor: Bernd Schüßler


Bernd Schüßler und Maik Wahler übergeben den Staffelstab an Lucas Benten

Weitere Eindrücke der 4. Etappe