Die Spielmöglichkeiten an der Grillhütte sind super

140: So viele Ehrenamtliche sind erforderlich, damit der „Mörsbachmän“ in seiner heutigen Form stattfinden und Clarissa Gilles von der „MANNschaft“ am Ende auf dem Podium stehen kann. All die Freiwilligen des Ausrichtervereins SG Mörsbach 1982, der örtlichen Feuerwehren, des Roten Kreuz‘, der Dorfgemeinschaft sowie aus Nachbarvereinen werden gebraucht, um die Infrastruktur rund um den Wettbewerb auf- und abzubauen, die Strecke abzusichern, Sportlern den Weg zu weisen, „Café Mörsbachmän“ und „Grill Mörsbachmän“ zu betreiben und vieles mehr.

Clarissa (rechts) auf dem Treppchen.

Siegfried Knobel überwacht das Anschlagen.

„Ich kann mich noch erinnern: Bei der ersten Austragung hatten wir 18 Teilnehmer“, erzählt Siegfried Knobel. Er ist von der Premiere des Wettkampfs an als Helfer dabei und auch 2025 wieder im Einsatz – vier Jahrzehnte, nachdem der Triathlon erstmals stattfand! Nur zweimal konnte er in all den Jahren nicht mithelfen, krankheitsbedingt. Doch heute bereits zum 37. Mal ist er abermals zur Stelle. „Ich habe in den Jahren schon alles gemacht – vom Schwimmbad bis zum Ziel“, schildert Knobel.

Am Tag vor dem Wettkampf zieht Leon Lauterbach noch ein paar Kabelbinder an den Bannern fest.

An diesem Morgen steht der 76-Jährige zeitig im Dickendorfer Freibad am Beckenrand, um zu überwachen, dass alle Sportler während des 240 Meter langen Schwimmens am Ende jeder Bahn vor der Wende korrekt angeschlagen haben. „Damals haben wir die Urkunden noch von Hand geschrieben“, lacht Siegfried Knobel, während er nochmals von den Anfängen des Sportevents berichtet. „Start war seinerzeit im Hallenbad in Hachenburg. Dann ging es nach draußen und mit dem Rad zur Grillhütte Mörsbach.“

Dorthin führt der 20 Kilometer lange zweite Abschnitt der Sprintdistanz noch immer. Dass die Sportler dort eine perfekt eingerichtete Wechselzone für den Tausch des Rades gegen das bereithängende Laufequipment vorfinden, alle benötigten Pfosten, Absperrbänder, Markierungen vorhanden sind, wenn der erste Triathlet auf der wunderschön zwischen Burbach und Obermörsbach gelegenen Anhöhe „Steiniger Hahn“ vom Rad steigt (die einen tollen Ausblick über die Kroppacher Schweiz und hinüber bis ins Bergische bietet), liegt natürlich abermals am großen Engagement von Freiwilligen. Seit dem Dienstag vor dem Wettkampf-Samstag wurde dort oben gehämmert, geschraubt, geschleppt.

Volksfeststimmung bei Zuschauern und Begleitern.

„Die Vorbereitungen insgesamt liefen schon länger“, erläutert Leon Lauterbach. „Ich bin am Wettkampftag auch wieder ab halb sieben hier. Man muss schon Urlaub nehmen, sonst kann man die Organisation nicht stemmen“, so der Geschäftsführer der ausrichtenden SG Mörsbach 1982. Er beschreibt, dass die vorausgehende Planung für den „Mörsbachmän“ der aufwendigste Teil sei. „Und ein ganz großes Thema ist es natürlich, das nötige Personal zusammenzukriegen. Jeder Verein kennt das: Es wird immer schwieriger, die Leute zu binden. Nachwuchs ist generell ein Thema.“

Auch das ist eine wichtige Unterstützung: Verpflegung für die „MANNschaft“.

Auch Siegfried Knobel macht sich Gedanken, wie es mit der Sportveranstaltung weitergehen kann, wenn zu wenig Jüngere in seine und die Fußstapfen der Kameraden treten, um sich um die nächsten 39 Auflagen des beliebten Triathlons im Westerwald zu kümmern. „Vom Alter her muss ich langsam zurückschrauben, muss ich sagen, denn ich gehe auf die 80 zu“, findet er.

Ein demnächst erwartetes Neubaugebiet in Mörsbach soll, so hoffen die Aktiven der SG, zusätzliche junge Leute in die Gemeinde bringen. Vielleicht sind einige künftig als Helfer beim „Mörsbachmän“ dabei.

Arbeit gibt es reichlich: Zig Kanister mit Flüssigkeitsnachschub entlang der Laufstrecke sowie im Zielbereich müssen gefüllt und geschleppt werden. Es gibt für die Athleten unbegrenzt Wasser, Toiletten und Duschen von auffallend guter Qualität stehen bereit. Die vielen Zuschauer genießen den Tag bei Volksfestatmosphäre wahlweise entlang der letzten Laufmeter vor dem roten Zielbogen, andere in einem Bierzelt, an Stehtischen unter Sonnenschirmen oder im Schatten des wunderbaren alten Baumbestands, der die Mörsbacher Grillhütte umgibt. Sie lassen sich Krustenbraten, Currywurst, Pommes schmecken, wobei Helferinnen am Ende des Events berichten, dass letztere zwei Speisen am meisten gefragt gewesen seien.

Im Kühlwagen neben dem „Grill Mörsbachmän“ gibt es einen großen Vorrat an bei der Wärme wunderbar schmeckendem „Hachenburger“, Kinder toben wenige Meter weiter auf einer Hüpfburg herum. Viel Raum für die Zuschauer ist angelegt worden. Und es kommen Hunderte, um anzufeuern, Rasseln und Kuhglocken tönen zu lassen. Großzügige Parkplätze sind auf gemähten Wiesen präpariert, damit sie alle ihre Autos abstellen können. Alles haben die Organisatoren zuvor bereitgestellt!

Der Umstand, dass das herrlich gelegene Freibad in Dickendorf für die erste Disziplin des Triathlons zur Verfügung steht, ist gleichermaßen dem Engagement Ehrenamtlicher zu verdanken – gehört es doch vollständig dem „Schwimmverein Dickendorf 1921 e. V.“. Dessen Mitglieder kümmern sich zudem um den Betrieb der Sport- und Freizeitstätte.

Von den Sportlern hört man sehr viel Lob für die Organisation des 39. „Mörsbachmän“. Das mit 450 Teilnehmern noch einmal deutlich gegenüber den Vorjahren gewachsene Starterfeld (2024 verzeichnet die Ergebnisliste 269 Finisher, im Jahr davor 256) unterstreicht, wie gerne die Menschen in die Kroppacher Schweiz kommen, um bei diesem Sprint-Triathlon dabei zu sein.

Mira und Sarah (rechts) finden die Wippe am wichtigsten.

Vielleicht hätte der „Mörsbachmän“ noch mehr Athleten angelockt. Schon jetzt kommen einige von weit her, bis aus Franken, der Pfalz, aus Hamburg, sogar der Lutherstadt Wittenberg. „Wir mussten die Teilnehmerzahl jedoch begrenzen“, erklärt Thomas Müller. „Dadurch, dass wir im Schwimmbad nacheinander starten, kann man die Teilnehmerzahl nicht unbegrenzt erhöhen. Ich habe unterschrieben, dass ab 14 Uhr der Badebetrieb dort wieder starten kann“, so der erste Vorsitzende der SG Mörsbach. Wachstum sei demnach nur möglich, wenn beim Schwimmen noch etwas früher am Morgen gestartet werde: „Wenn wir statt um zehn um 9.30 Uhr anfangen, kommen wir bei 20 Sekunden Abstand zwischen den Starten auf 500 Teilnehmer – dann hören wir aber auch auf!“

Andernfalls sei irgendwann das Drumherum nicht mehr beherrschbar, gibt Müller zu bedenken: „Nur zum Beispiel: Die vier Damen, die in der Küche sind, die sind seit heute Morgen um neun im Einsatz! Bis gestern hatten wir nur einen Kühlwagen. Aufgrund der erwarteten Temperaturen haben wir noch mehr Wasser, Alkoholfreies, Apfelschorle bestellt. So etwas muss alles funktionieren.“

Acht bis zehn Helfer seien beim Abbau am letztjährigen Triathlon-Sonntag zusammengekommen. „Früher waren wir 30“, blickt Thomas Müller zurück. Das führe zwangsläufig dazu, dass jene, die weiterhin mittun, sich irgendwann überfordert fühlen müssen.

Das Ziel für den Verein sei ohnehin nicht der große Verdienst, sondern am Ende „auf null zu kommen“, wie Thomas Müller erläutert. 48 Euro Startgeld erscheinen für das Gebotene eher günstig, vergleicht man, was zwei Eisbecher oder Kinokarten heute kosten. Zumal alleine das Finisher-Shirt den Verein selbst jeweils 15 Euro im Einkauf kostet.

Es dürfte das erste Mal um kurz nach vier am Veranstaltungsnachmittag sein, dass sich der Vereinsvorsitzende einen Moment setzen und ein erstes Resümee ziehen kann. „Vom Wetter her haben wir natürlich super Glück gehabt“, freut er sich. „Allerdings machen die hohen Temperaturen den Leuten auch zu schaffen.“

Es dauert bis zum späten Nachmittag, ehe Thomas Müller Zeit für eine Pause und ein erstes Resümee hat.

Tatsächlich gab es einen kleineren Zwischenfall, bei dem ein Triathlet auf der Laufstrecke zusammengeklappt ist. Aber daneben hatte das Rote Kreuz fast nichts zu tun, musste sonst lediglich einen Wespenstich versorgen und ein Kühlpack für einen verletzten Knöchel ausgeben. Für so eine große Veranstaltung ist das nichts und womöglich ebenfalls ein Zeichen für gute Vorbereitung und Organisation.

Auf die Frage, was seine persönliche Motivation sei, sich dieser Mühen zu stellen, die der „Mörsbachmän“ für alle Macher nun einmal bedeutet, antwortet Thomas Müller: „Das Schlimme ist: Wenn ich es nicht mehr mache, will es keiner mehr machen.“ Dann gäbe es künftig wohl keinen „Mörsbachmän“ mehr. Und darüber wären gewiss nicht nur die Finisher traurig, die hier oben auf dem „Steinigen Hahn“ die Gemeinschaft genießen.

Hier geht’s zur Bildergalerie mit vielen weiteren Szenen von der „MANNschaft“ beim „Mörsbachmän“!