WM 70.3 Chattanooga am 10.09.2017

Autor: Günter Geimer, Triathlet
Die MANNschaft e.V. Verein zur Förderung des Ausdauersports

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Für Günter Geimer wurde erstmals der Traum von einem Start bei einer WM der besten Altersklassenathleten der Welt im Rahmen der 70.3 Weltmeisterschaft in Chattanooga - Tennessee war. Da das große Ziel Hawaii für mich so nicht zu erreichen ist, habe ich die Distanz über die halbe Ironman-WM als sportliches Highlight erreicht.
Die Reise begann eine Woche im Voraus mit meinen beiden Begleitern Christin Geimer
und Christian Strauch, die mich während der Reise und im Wettkampf als Supporter bestens begleiteten.

Der Flug ging über Frankfurt nach Atlanta und von dort aus mit dem Mietwagen circa
200 Kilometer nach Chattanooga. Natürlich gehörte es dazu, in der Woche vor dem Wettkampf einmal die Strecke mit dem Rad abgefahren zu sein, wobei die beiden Begleiter
im Mietwagen vor mir herfuhren. Die Radstrecke von 90 Kilometern hatte 1100 Höhenmeter, wobei nach circa 7 Kilometern der erste Anstieg über 5 Kilometer mit über 400 Höhenmetern das Feld am Sonntag auseinander ziehen sollte. Jetzt galt es, sich die Kräfte einzuteilen und nicht schon am ersten Berg die Körner zu verschießen, denn es sollten noch einige Steigungen folgen. Es war gut, im Voraus die Strecke einmal abgefahren zu haben, so wusste ich, was am Sonntag auf mich zukam.

An den folgenden Tagen durfte man morgens im Tennessee River die Schwimmstrecke abschwimmen, was wir drei dann auch machten. Da das Wasser recht warm war, testeten wir gleich ohne Neoprenanzug, jedoch erschwerte uns die Strömung im River das Schwimmen.
Am Freitag folgte das nächste Highlight – Nationenparade aller Teilnehmer und Nationen. Dort zog eine Vielzahl von Athleten hinter ihren Landesfahnen mit Musik durch Chattanooga.
Das Besondere an der Weltmeisterschaft war diesmal, dass zunächst samstags nur die Frauen und sonntags nur die Männer jeweils entsprechend ihrer Altersklasse im Rolling-Down Start
(alle 15 Sekunden immer 10 Starter). Somit konnten wir uns samstags beim Damen-Rennen
einen Überblick über den ganzen Rennablauf verschaffen.
Im Laufe des Tages wurde noch die letzte Trainingseinheit absolviert – mit 35 Minuten Radfahren und einem Lauf über 25 Minuten. Danach wurde alles fertig gepackt und das Rad, sowie die Wechselbeutel in der Wechselzone für den folgenden Tag abgegeben.

Am Sonntag, den 10.09. um 8:42 Uhr war es dann endlich soweit – Startzeit!

Die Vorbereitung vor dem Start verging recht schnell und schon war Startzeit. Meine beiden Begleiter ließen mich nicht aus dem Auge und verfolgten das Schwimmen vom Land aus.

Da wir in recht kleinen Gruppen schwammen und ich mich in die letzte Reihe in der Altersklasse 55-59 eingeordnet hatte, konnte ich so ohne Stress losschwimmen.
Nach einigen Metern hatte ich schon die Gruppe vor mir erreicht – ich merkte, dass es nicht die schnellste Zeit für mich werden würde, da mir die Strömung doch ein wenig entgegensetzte. Bei Schwimmausstieg überraschte mich, dass dort Helfer positioniert waren, die einem den Neopren-Anzug vom Leib zogen.

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Jetzt galt es, schnell das Rad unter den 2500 Teilnehmern zu finden und sich auf die Radstrecke zu begeben. So fand ich schnell meinen Rhythmus und konnte die Werte, die mir meine Trainerin Natascha Schmitt mit auf den Weg gegeben hatte, einhalten.
Jedoch hatte ich bei der ersten Abfahrt bei Kilometer 15 schon meine Zubehörbox mit dem Ersatzschlauch verloren, was mir ein wenig Sorgen bereitete.

Zurück nach den 90 Kilometern und in einer Zeit von 2:52 Stunden wurde schnell gewechselt zum Laufen. Hier hatte ich im Vorfeld die größten Bedenken, da ich mir Mitte Juli beim Training einen Muskelfaser-Riss im hinteren Oberschenkel zugezogen hatte, dieser mich beim Radfahren wenig behinderte jedoch ein gezieltes Lauftraining in den letzten 6 Wochen stark einschränkte bis zur Pause. Hier gilt es Danke zu sagen an Dr. Wingendorf, der mir es möglich machte, wenigstens die letzte Woche vor dem Abflug mit leichtem Laufen wieder zu beginnen.

Auf der Laufstrecke begann dann für meine beiden Begleiter Christian 1 und 2 auch das Rennen. Nachdem die beiden sich den Sieg von Gomez ansehen konnten, hatten sie sich jeweils auf einer Flussseite am giftigen Anstieg positioniert um mich dort unermüdlich anzufeuern. In der zweiten Runde war Christian Geimer nicht mehr zu halten, der mich dann unentwegt neben der Strecke mitlaufend begleitete. Leider musste ich dann bei Kilometer 18 meinem Anfangstempo nach der langen Pause Tribut zollen und bei den steilen Bergab-Passagen mit Schmerzen im Knie eine kurze Gehpause einlegen.
Jedoch zufrieden mit meiner Leistung nach 5:42:07 Stunden – letztlich als 112 in der AK 55-59 –  konnte ich bei der Weltmeisterschaft 70.3 in Chattanooga - Tennessee das Ziel erreichen.

Ein weiterer Traum und Wunsch wäre, zusammen mit Christian bei der 70.3 WM im nächsten Jahr in Port Elizabeth in Südafrika an den Start zu gehen, jedoch müssen wir beide uns erst noch dafür qualifizieren. Ein erstes Rennen dafür wird im Mai in Aix de Provence sein und unser alljährlicher Wettkampf in Juni in Luxemburg.