Bei diesem wird der Westerwälder in Port Elizabeth auf der „Langdistanz“ starten. Das bedeutet, dass er zunächst 3,8 Kilometer im Indischen Ozean schwimmen muss, danach 180 Kilometer Rad fahren, aufgeteilt in zwei Runden à 90. Am Ende gilt es, einen 42 Kilometer langen Marathon zu absolvieren. Gelingt es dem Athleten, dabei auf eine der vorderen Platzierungen in seiner Altersklasse „M 30“ zu kommen – voraussichtlich wird es dafür sieben bis zehn Plätze geben –, qualifiziert er sich für die Triathlon-Weltmeisterschaften 2023, die in diesem Jahr (am 11. September) erstmals im südfranzösischen Nizza ausgetragen werden.
Zum Kummer des Sportlers wurde der Wettstreit nach Frankreich verlegt, muss man ergänzen. Christian Geimer hatte daraufhingearbeitet, sich beim legendären „Ironman“ auf Hawaii zu messen. „Das war mein Lebenstraum seit knapp 20 Jahren… Es gab in der Szene erheblichen Aufruhr wegen der Verlegung“, schildert er. Hintergrund sei, dass der Veranstalter vormals die Zahl teilnehmender Männer und Frauen auf etwa 2.400 Aktive begrenzt hatte und inzwischen aus finanziellen Gründen 5.000 Startplätze vergibt.
Abgesehen von den vom Kommerz getriebenen WM-Neuerungen des Veranstalters: Christian Geimer musste sein Leben sehr strikt organisieren, um in Südafrika antreten zu können. Zum Interview kommt er von einem Schwimmtraining im Hachenburger „Löwenbad“, bei dem dreimal 1.000 Meter im Wettkampftempo zu überwinden gewesen sind. Im Anschluss an das Pressegespräch kümmert sich Geimer wieder für drei, vier Stunden im Büro um seinen Job, ehe er abends für zwei weitere Trainingsstunden mit dem Rad auf einem Rollentrainer strampeln wird.
Zu den insgesamt 20 Trainingsstunden wöchentlich kommen zehn auf einem Trainerposten in der „MANNschaft“. Daneben hat der Familienvater einen zweijährigen Sohn, vor zwei Jahren seinen Master in Vertriebsmanagement abgeschlossen und versieht nunmehr einen Vollzeitjob in der Geschäftsleitung von „Möbel Hüsch“ in Atzelgift als Broterwerb. Viel Raum ist daneben wohl nicht mehr übrig. Der Sportler nickt: „Ja, doch nach der Vorbereitung auf die Langdistanz bleibt dann wieder mehr Zeit für andere Dinge, das Sozialleben“, erklärt Christian Geimer. Die letzten fünf bis sechs Monate allerdings standen erst einmal ganz in deren Zeichen.